Phnom Penh – zwischen Geschichte und Gegenwart
- Imaginemadness
- 30. Sept. 2017
- 2 Min. Lesezeit
Mein Aufenthalt in der Hauptstadt Kambodschas war sehr zweigeteilt. Einerseits erhielten wir beim Besuch der „Killing Fields“ einen tieferen Einblick in die dunkle Vergangenheit Kambodschas, andererseits durften wir auch die Gastfreundschaft einer einheimischen Familie während eines wundervollen Abendessens genießen.
Killing Fields – dunkle Vergangenheit
Wie ich bereits im Post zu Siem Reap erwähnt hatte, hat Kambodscha eine sehr dunkle Vergangenheit, die gerade einmal 37 Jahre zurückliegt. Denn in der Zeit von 1975-1979 führten die maotisch-nationalistischen Roten Khmer einen politisch motivierten Genozid durch, bei dem nach Schätzungen insgesamt mehr als 2 Mio. Menschen ermordet wurden. Damit ihr euch das besser vorstellen könnt habe ich das einmal durchgerechnet. Ganz Kambodscha hatte damals (1974) gerade einmal 7,567 Mio. Einwohner. Daher entsprechen die ermordeten 2 Mio. Menschen 26,4 % der Gesamtbevölkerung. Insgesamt wurde also über ein Viertel der Gesamtbevölkerung ermordet, was so viel bedeutet wie, dass jeder Vierte Kambodschaner von den Roten Khmer getötet wurde. Heute wurde zum Gedenken an die grausamen Morde nahe der Hauptstadt Phnom Penh, in Choeung Ek, ein Museum auf dem wohl bekanntesten „Killing Field“ Kambodschas errichtet, damit die grausamen Taten der Roten Khmer nie in Vergessenheit geraten würden.
Besonders schockierend sind die zahlreichen ausgestellten Totenschädel der Opfer und zu erfahren wie brutal diese um ihr Leben kamen. Denn um Munition einzusparen wurden den Todgeweihten in sog. Exekutionszentren mit Eisenstangen, Äxten etc. die Köpfe zertrümmert. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen bis diese an ihren Verletzungen starben. Bestattet wurden die Toten in Massengräbern, die man noch heute vorfindet. Bei starkem Regen kommen sogar gelegentlich noch Kleidungs- oder Knochenreste zum Vorschein.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, bzw. einen Erfahrungsbericht einer Überlebenden lesen möchtet, kann ich euch das Buch „First they killed my father“ von Loung Ung (Deutscher Titel: „Der weite Weg der Hoffnung“) wärmstens empfehlen. In diesem Buch beschreibt Loung schonungslos ihre Erlebnisse als fünfjähriges Mädchen unter dem Regime. Ich selbst habe es während meiner Reise gelesen und kann es euch nur weiterempfehlen.

Kontrastprogramm – Zu Gast bei einer einheimische Familie
Trotz noch leicht anhaltender Symptome meiner bereits fast überstanden Lebensmittelvergiftung, machte ich mich zusammen mit den Anderen auf den Weg zum Abendessen bei einer einheimischen Familie. (Lebensmittelvergiftung klingt jetzt vielleicht schlimm, aber um meinen Guide zu zitieren: „You only get the full asia experience, if you get sick at least once.“. :D) Das Essen war einfach nur göttlich! Wirklich, ich hatte bisher selten so gut gegessen. Wir saßen alle gemeinsam auf dem mit Strohmatten bedeckten Boden, unterhielten uns mit der Familie und genossen die herzliche Atmosphäre. Nach dem Essen gingen wir gemeinsam mit den Kindern in den Hof hinter dem Haus und spielten Fußball, tanzten und alberten herum.
Ein weiteres kleines Highlight des Abends war für mich, als der Vater mit einer Flasche selbst gemachten „Spider wine“ – ja es ist das wonach es klingt (Taranteln in Reisschnaps) – zu uns kam. Natürlich probierte ich auch davon ein Gläschen und ich muss sagen es schmeckte gar nicht schlecht.

Ich hoffe, dass euch mein Beitrag gefallen hat. Wenn ihr Anregungen, Fragen etc. habt schreibt sie einfach in die Kommentare. 🙂
Kommentare